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Frömmigkeit der Familie

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Die Frömmigkeit der Familie

Schriftlicher Glaube und Leben waren in Leonberg seit Alters heimisch; man schätzte ehrte und liebte die Kirche. In dem altehrwürdigen Gotteshause versammelte sich die gläubige Gemeinde, um Gottes Wort und Sakrament welche wohlgelehrte Prediger der reinen lutherischen Lehre darbot. Diesen ists zu danken, dass man überhaupt einen Stammbaum machen kann, denn Sie haben Ihre Amtshandlungen in den Kirchenbüchern pünktlich aufgezeichnet. Die Bürger hielten auf Religion und christliche Lebensordnung.
Im 18. Jahrhundert kam der Pietismus auf, teils von Halle, teils von Herrnhut her, welcher auf Herzensfrömmigkeit drang, und fand auch in Leonberg Eingang: Privaterbauungsstunden, „Stunden" wurden von Laien in den Häusern gehalten und es bildete sich eine Gemeinschaft. Dieselbe wurde um 1762 neu belebt durch den Stricker Sulzmann (Württemberg Väter IV. 126).

Der Rotgerber Jakob Josenhans (§212) war der Sache abgeneigt und mochte es nicht leiden, dass sein Weib – Dorothea geb. Maner – in die Stunde ging. Aber sie und Ihre Schwester Salome, verehlicht mit dem Bäcker Balthes Krauß, waren eifrige Liebhaberinnen des göttlichen Worts und hingen der Gemeinschaft an. Über das Glaubensleben, Leiden und Sterben beider berichten die Baseler Sammlungen für Liebhaber der christlichen Wahrheit und Gottseligkeit 1800.
Durch diese beiden Frauen wurde in die Familie die pietistische Frömmigkeit nachhaltig eingeführt, deren Hauptliebhaber und Vertreter Johannes Josenhans, Bäcker und Heckenpfleger (§253) geworden ist, „ein überaus freundlicher und leutseliger Mann". Wie einst Timotheus so wurde er von seiner frommen Mutter und Tante zur Gottseligkeit erzogen; letztere nahm ihn bereits 1754 an Kindesstatt an und er erlernte bei seinem Onkel Krauß das Bäckerhandwerk.
Die Becken waren auf die Beckenordnung verpflichtet. Der Preis und das Gewicht des Brotes war ihnen vorgeschrieben und wurde durch die Brotschauer beaufsichtig. Brot, welches das Gewicht nicht hatte, wurde auf der Freibank verkauft. Sie hatten unter dem Rathaus feil auf Verkaufsbänke; an ihren Häusern legten sie ihre Wecken und „Prezgaten" vors Fenster und den Laden.
O.A.Beschr. 1930 S.645.
Bäcker Josenhans muss ein gescheiter, durch die Heilige Schrift zum Himmelreich gelehrter, und über seinen Stand gebildeter Mann gewesen sein, mit weitem Horizont, wovon sein schriftlicher Nachlass, sowie sein und seiner Gattin in Öl gemaltes Bildnis in Goldrahmen zeugen – Ahnenbilder sind sonst in der Familie keine vorhanden, nur von dem Bürgermeister (§156 und §70). Er hat seine Kinder mit schöner Handschrift auf ein Blatt aufgezeichnet und unten vermerkt „des ersten Monntags eines jeden Monats von 8-9 Uhr Abendt in England und Holland eine Bettstunde wegen der Missions-Anstalten". Eine Baseler Mission gabs damals nicht, sie wurde 1815 gegründet und von den Josenhans mit Freuden begrüßt und befördert.
Johannes Josenhans war auch Heckenpfleger, d. i . Verwalter der Stiftung des Albert Heck, Priesters zu Marbach, welcher 1535 in Leonberg gestorben ist. Diese Stiftung, durch verschiedene Legate vermehrt, war bedeutend; im Jahr 1803 betrug das Kapital 9076 fl. Aus den Zinsen wurden jährlich Kleider, Brot und Schmalz an die Armen ausgeteilt, und an 6 studierende Bürgersöhne ein Stipendium von 86 fl. verabreicht.
Diese Stiftung hat Johannes Josenhans verwaltet (dsgl. Sein Enkel §264). Einer der besten des Geschlechts ist er, Stammvater des frommen und kräftigen Bäckerastes in Leonberg und Stuttgart geworden, welcher noch heute grünt und seines Geistes ist.
Durch ihren Bunt mit dem Pietismus wurde die Familie mit echten tüchtigen Männern und Frauen reich gesegnet.
Hervorragende Persönlichkeiten sind:
Friedrich Josenhans, Kaufmann a. Markt (§254)
Gottlob, Bäcker in der Schlossgasse (§254)
Emmanuel, Weißgerber Stuttgart (§327)
Alle drei Söhne des Heckenpflegers, sowie deren jedesmalige Söhne:
Joseph, Missionsinspektor in Basel (§262)
Gottlob, Rotgerber a. Markt (§277)
Johannes, Kaufmann Stuttgart (§329)
Diese Häupter der Gemeinschaft in Leonberg und Stuttgart sind in Württb. Väter Bd. IV mehr oder weniger ausführlich beschrieben. Joseph hat in Hesse einen eigenen Biographen gefunden. Oberhelfer in Winnenden wurde er 1850 nach Basel berufen und hat in 30jährigem Wirken die Baseler Mission geleitet und hoch gebracht.
[Anmerkung MJ: Quelle aus Wikipedia 2013: Joseph Friedrich Josenhans (* 9. Februar 1812 in Stuttgart; † 25. Dezember 1884 in Leonberg) war ein Missionar und Inspektor der Basler Mission. Josenhans war 30 Jahre Inspektor (Leiter) der Basler Mission. Aus gesundheitlichen Gründen trat er 1879 von seinem Amt zurück und zog nach Stuttgart, im Frühjahr 1884 dann nach Leonberg, wo er im selben Jahr starb.]
Diese „Väter" waren ehrenhafte und vorbildliche Männer, der Gottseligkeit und Heilandsliebe beflissen, voll Eifer für das Reich Gottes und all seine Bestrebungen, für die Anstalten der inneren und äußeren Mission, welche damals zahlreich gegründet wurden und die Schoßkinder der Gemeinschaft waren. Dabei waren sie demütig, nüchtern und bibelfest, alle Schwärmereien und Separation ablehnend, unentwegt kirchentreu.
Der Plan zur Gründung von Korntal 1819 ist im Hause des Johann Friedrich Josenhans zu Leonberg (§254) entworfen worden, wo Gottlieb Wilh. Hoffmann wohnte. Auch Josenhans ist aufgefordert worden, dorthin zu ziehen, hat sich aber nicht dazu entschließen können.
Weder unter den 700 Anhängern, welche Rapp von Iptingen nach Amerika führte 1804, noch unter den nach Südrussland ausgewanderten 1816, noch unter den Templern, die nach Palästina auswanderten 1868, finden sich Josenhans.
Auch in den anderen Zweigen der Familie, besonders durch mehrfache Verschwägerungen mit Haller fand der Pietismus Eingang und wirkte weiter; doch darf man es sich nicht so vorstellen, als ob das ganze Geschlecht ihm gehuldigt hätte. Ohne Zweifel ist die fromme Bäckerlinie die geistig bedeutendste und stellt einen Höhepunkt dar; womit nicht gesagt sein will, dass nicht auch die Übrigen Tüchtiges auf anderen Gebieten geleistet haben.
Der religiösen Tradition folgend haben sich etliche Josenhans dem gesitlichen Stand zugewandt: der erste war der oben genannte Joseph (§262), dem bis heute acht weitere nebst einem Missionar folgten (§§ 284, 265-3, 331, 422, 400-5, 284-1, 323, 324, 307).

 
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